Der Autor Dirk Lindemann hat gemeinsam mit 44 Co-Autoren jede Menge Anekdoten und belegte Begebenheiten aus der Zeit unmittelbar nach dem Ende des Krieges bis weit in die 1960er Jahre hinein zusammengetragen.
Da gibt es einen Einblick in die Besatzungszeit, von Nazis und Verleumdungen ist die Rede, aber auch von der Not, die vor allem die vielen Flücht linge in den ersten Jahren nach dem Krieg ertragen mussten.
Es wird an Tragödien erinnert, die sich ereigneten, als Jungs beim Hantieren mit Weltkriegsmunition zu Tode kommen, aber auch daran, wie sich das Leben in der Stadt normalisiert. Das war unter anderem dem Förderprogramm der Besatzer für Jugendliche zu verdanken, mit dem ein Angebot sportlicher und musikalischer Aktivitäten auf die Beine gestellt wurde. Publikumsmagneten waren damals aber auch Seifenkisten-Rennen und der Wolfhager Fasching.
Im gut 300 Seiten starken Buch werden aber auch die baulichen Veränderungen dieser Jahrzehnte in der Stadt dokumentiert. Kurzweilig zu lesen sind ebenfalls die Geschichten über Wolfhager Originale, über Späße und Spaßvögel, all die Episoden, die in der Erinnerung Wolfhager Einwohner überdauerten und nun schriftlich festgehalten sind.
Dirk Lindemann hat wieder mit viel Gespür für die Themen das Material sortiert, die Texte mit gut 640 Fotos, Zeitungsartikeln und Dokumenten ergänzt, dazu aus der eigenen Erinnerung geschöpft. Was herausgekommen ist: Ein weiterer hochwertiger Band der Wolfhager Geschichten, die den Kleinstadtalltag kurzweilig vermittelt. Üppig bebildert ist das Buch eine Fundgrube für all jene, die sich auf eine Reise in die jüngere Vergangenheit der ehemaligen Kreisstadt begeben wollen.
Mit einem vierten Band soll diese besondere Wolfhager Chronik im kommenden Jahr abgeschlossen werden.